Bereits im Jahr 1600 ließ Johannes Hayle aus Reuth in der Nähe der heutigen Pfarrkirche eine Kapelle bauen und stellte darin ein Marienbild auf. Wegen der stetig wachsenden Zahl der Gläubigen, die zum Gebet hier herkamen, musste die Kapelle immer wieder erweitert und größer neu gebaut werden.
Am 16. Mai 1799 wurde schließlich der Grundstein für die heutige Kirche gelegt und noch im selben Jahr die Fundamente fertiggestellt. Ein Quellenfund von 2017 aus Frankreich nennt bisher unbekannte Details zum Bau der Kirche. In diesen autobiografischen Aufzeichnungen von Ende 1842 schreibt Pfarrer Desreumaux: „Im März 1800 begannen wir die Arbeiten; wir hatten die benötigten Materialien mit Schlitten auf dem Schnee herangeschafft. Die Geldspenden, die wir von den Pilgern und Pfarrkindern seit zehn bis fünfzehn Jahren erhielten, genügten für das Bauwerk. Die Kirche wurde gegen Ende des Jahres 1801 fertiggestellt zur großen Zufriedenheit der höheren und der niederen Schichten“ – Zit. nach Andreas Schwohnke: Jean-Baptiste-Joseph Desreumaux (1771–1850). Ein französischer Revolutionsflüchtling als Pfarrer, Erbauer und Wohltäter der Premenreuther Kirche, in: Heimat – Landkreis Tirschenreuth, Bd. 29, 2017, S. 5–32.
1814 wurde der jetzige Hochaltar zu einem Preis von 36,40 Gulden gekauft, der vorher in der Karmelitenkirche in Regensburg stand. Erst 1867 wurde die Kirche offiziell von Bischof Ignatius von Senestrey geweiht. 1879 wurde der Kirchturm neu gebaut. Von einer umfassenden Renovierung 1911 zeugt eine Inschrift oberhalb des Haupteingangs. Die letzte große Renovierung fand zwischen 1984 und 1988 statt.
Der Innenraum der Kirche ist mit Altären, Statuen und anderen Kunstwerken im Barock- und Rokokostil geschmückt.
Zu erwähnen ist zuerst der linke Seitenaltar mit dem „gegeißelten Heiland“. An seinen Seiten stehen der hl. Johannes Nepomuk und der hl. Felix. Gegenüber sieht man den rechten Seitenaltar, der dem heiligen Wendelin geweiht ist. Dort sieht man auch die Figuren der Heiligen Leonhard, Isidor, Anna und Florian. Eine Besonderheit ist das Bild der „Armen Seelen“, das für viele Premenreuther Gläubige sehr wichtig ist und zu ihrer Kirche dazugehört, aber bei manchem Auswärtigen auf Unverständnis stößt. Wenn man vor dem Altarraum nach oben schaut, erblickt man die „Rosenkranzmadonna“. Diese ca. 2 m hohe Madonnenfigur ist umgeben von einem Rosenkranz, der geheimnisvoller Weise aus sechs Gesätzen besteht. Am Wichtigsten ist jedoch der Hochaltar mit dem viel verehrten Gnadenbild, bei dem die Gläubigen die Mutter Gottes um Hilfe bitten. Im Schloßarchiv in Reuth sind 19 Gebetserhörungen und Wunderberichte niedergeschrieben. Als erstes Wunder wird genannt, dass ein Kind aus Röthenbach in einen Brunnen gefallen ist und für tot gehalten wurde. Die Mutter Gottes zu Premenreuth hat geholfen!
Von der Dankbarkeit vieler Pilger, deren Gebet erhört wurde, zeugen noch heute Votiv-Tafeln, von denen einige in der Lourdes-Grotte, die sich links neben dem Eingang zur Sakristei befindet, hängen. Durch das Fenster in der Tür kann jederzeit folgende Szene betrachtet werden: Die ehrfurchtsvolle Bernadette kniet vor der ihr erscheinenden Maria in weiß-blauem Gewand.
Wenn Sie eine Kirchenführung möchten, melden Sie sich bitte rechtzeitig in unserem Pfarrbüro.